Groteske Clowns

5. Januar 2015 von Laborjournal

Science Slams erfreuen sich großer Beliebtheit. Wir von Laborjournal haben das selbst erfahren, als wir auf der BIOTECHNICA 2013 mal einen mitveranstalteten (siehe hier).

Allerdings scheint diese Art Veranstaltung auch stark zu polarisieren. Zumindest drängt sich dieser Verdacht auf, wenn man liest, was der emeritierte Berliner Neuroforscher Randolf Menzel vor ziemlich genau einem Jahr in einem Festvortrag dazu bemerkte:

Lassen Sie mich mit einer Groteske beginnen, den science slam, also jener 7-minütigen Jux-Veranstaltung in der meist junge Wissenschaftler gegeneinander antreten und um den ersten Platz im Verkaufen ihrer Forschung kämpfen. Vielleicht haben Sie noch keine solche eher traurige als lustige Veranstaltung miterlebt. Sie haben auch nichts versäumt, und man kann nur hoffen, dass diese aus den USA zu uns herüber geschwappte Mode bald wieder vergeht, weil sich einerseits die Zuschauer nicht für dumm verkaufen lassen wollen und andererseits die Clown-Wissenschaftler aussterben.

Eine groteske Jux-Veranstaltung für Clown-Wissenschaftler also. Wer stimmt ihm zu? Wer widerspricht?

 

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8 Gedanken zu „Groteske Clowns“

  1. D.S. sagt:

    Ich bin in diesem Fall bei Herrn Menzel, auch wenn ich es vielleicht nicht so drastisch ausdrücken würde. Früher gab es sogenannte Experimentalvorträge aber wenn ich beispielsweise die Person auf dem Bild zu diesem Blogeintrag sehe frage ich mich was das soll? Auch diese bescheuerten Stand-Up-Comedian-Auftritte von Wissenschaftlern, wer soll sowas ernst nehmen? Genau, niemand, das sei auch der Sinn der Sache werden manche sogar sagen. Aber für mich sollten Wissenschaftler eher etwas seriöses rüberbringen, auch so kann man Wissenschaft leicht verständlich präsentieren.

  2. Ralf Neumann sagt:

    Die Person auf dem Bild entstammt keiner Science Slam-Veranstaltung, sondern sollte lediglich den Ausdruck „Clown-Wissenschaftler“ illustrieren.

  3. Ralf Neumann sagt:

    Via Twitter:

  4. Franci sagt:

    Punkt 4 gefällt mir besonders gut

  5. D.S. sagt:

    Gut, dann ist die Person auf dem Bild keine Science Slam Person. Ändert nix an meiner Aussage und Einstellung. Sich als Wissenschaftler hinzustellen und lustig seine Ergebnisse vorzustellen ist halt nicht meine Ansicht seriöser Wissenschaft.

  6. Ralf Neumann sagt:

    Zudem birgt es die Gefahr, dass die Leute nur meinen, etwas verstanden zu haben. Unmittelbar nach dem Science Slam, den wir 2013 auf der BIOTECHNICA mitveranstaltet hatten, fragte ich beispielsweise unseren Anzeigenleiter, ob er die Sachen denn auch verstanden hätte. Was er bejahte. Kurze Zeit später stellte sich heraus, dass er zwar die Gags verstanden hatte – nicht aber die Wissenschaft.

  7. Panagrellus sagt:

    Ich weiß nicht, wo die Gleichung „Lustig = Unseriös“ herkommt. Gut, kann sein, dass manche nur die Gags verstehen und kaum was von der Wissenschaft.
    Immer noch besser als wenn alle einschlafen, oder gar nicht erst hingehen, weil nur „seriös“ vorgetragen wird.
    Anders als bei einer Konferenz haben die Zuhörer bei Science Slams ja kein berufliches Interesse, das endloses bierernstes Geseiere erträglich machen würde. Ohne Humor geht Populärwissenschaft eben nicht.
    (Und auch bei wissenschaftl. Konferenzen finde ich es ausgesprochen unhöflich gegenüber dem Publikum, humorlose Vorträge zu halten. )

  8. Ralf Neumann sagt:

    Ich fand‘ damals, die Nachwuchsforscher haben die Wissenschaft eher ins Lächerliche gezogen, als dass sie sie intelligent-witzig präsentiert hätten. Ich hab‘ aber nur die eine Veranstaltung erlebt — und die war sicherlich nicht repräsentativ…

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