Wurstige Titel

7. Januar 2013 von Laborjournal

Wahrlich keine Seltenheit, dass die Titel biomedizinischer Paper vor Spezialbegriffen nur so strotzen — und am Ende vollkommen verschwurbelt daherkommen. Umso erfreulicher daher, wenn ein Titel mit klaren und direkten Worten sagt, worum die beschriebene Studie tatsächlich geht — wie etwa in folgendem Beispiel:

„An In-Depth Analysis of a Piece of Shit: Distribution of Schistosoma mansoni and Hookworm Eggs in Human Stool“ (PLoS Neglected Tropical Diseases, 6(12): e1969).

Es geht darin also „um die Wurst“. Und auch der erste Teil der Abb. 1 lässt keinen Zweifel über das „Ausgangsmaterial“ der Studie:

 

(Ganz nebenbei auch ein klarer Kandidat für unsere lockere Reihe “Ungewöhnliche Abbildungen in Originalveröffentlichungen”)

Doch nehmen wir jetzt mal den Spaß, den die Autoren um Stefanie J. Krauth vom Schweizerischen Tropen- und Public Health-Institut in Basel beim Titeln und Bebildern sicherlich auch hatten, ein wenig beiseite. Die obige Abbildung 1 zeigt einen Teil des Informationsblatts, mit denen die Tropenmediziner ihren 222 Probanden in der Elfenbeinküste die gewünschte Handhabung ihrer Stuhlproben klarmachten. Und auch was sie mit den „Würsten“ („Sausages“) danach anstellten, erklärten sie mit Abb. 2 sehr eindeutig:

Ziel der ganzen „Wursterei“: Die Stuhldiagnose von tropischen Wurminfektionen mit Hakenwürmern und Schistosoma möglichst zu verbessern. Denn wie die Autoren im Abstract schreiben:

[…] there is considerable intra- and inter-specimen variation of helminth egg counts in human feces. Homogenization of stool samples has been suggested to improve diagnostic accuracy, but there are no detailed investigations. Rapid disintegration of hookworm eggs constitutes another problem in epidemiological surveys. We studied the spatial distribution of Schistosoma mansoni and hookworm eggs in stool samples, the effect of homogenization, and determined egg counts over time in stool samples stored under different conditions.

Und was kam raus? Na ja, nicht wirklich viel:

We found no clear spatial pattern of S. mansoni and hookworm eggs in fecal samples. Homogenization decreased S. mansoni FECs (p = 0.026), while no effect was observed for hookworm and other soil-transmitted helminths. Hookworm FECs decreased over time. Storing stool samples on ice or covered with a moist tissue slowed down hookworm egg decay (p<0.005).

Heißt also grob, mit Homogenisieren und Kühlen der „Pieces of Shit“ lassen sich die Wurmeier am zuverlässigsten nachweisen und dokumentieren.

 

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