Eureka! – doch nur ein Mythos?

28. Oktober 2011 von Laborjournal

Vor ein paar Wochen stand bei BitesizeBio im Artikel „Why you should waste time chatting at work“ folgender Absatz:

The scientists that study how other scientists make discoveries have shown that not many new insights arrive through the ‘eureka’ moments of a lone scientist at their bench. Instead, they are wrangled from the nitpicking and debate of lab meeting. The truth is that no matter how low an opinion you might have of your co-workers’ intellectual abilities (or your boss’s), being forced to talk about your work with others is vital.

Während an letzterem sicher etwas dran ist, verursacht das Eingangs-Statement über das vermeintliche Überschätzen von „Eureka“-Momenten doch erstmal Stirnrunzeln. Gerade über viele große Einsichten weiß man doch inzwischen, dass deren Entdecker sie vorwiegend solchen „Eureka“-Momenten verdanken. Beispiele sind Alexander Flemings Penicillin; Alec Jeffreys DNA-Fingerprints; Kary Mullis PCR-Prinzip; Robert Furchgotts Endothel-Entspannungsfaktor EDRF, der sich später als Stickstoffmonoxid NO entpuppen sollte; Marshall und Warrens Helicobacter-Geschichte; und viele andere mehr…

Ganze Bücher wurden über diese und andere Eureka-Momente bei wissenschaftlichen Entdeckungen geschrieben. Und neuerdings suchen Neuroforscher gar gezielt danach, wie und wo solche Eureka-Momente im Gehirn entstehen, oder studieren in diesem Zusammenhang die Vorzüge des produktiven Tagträumens.

Die oben erwähnte Studie, die angeblich schließt, dass nur wenige Erkenntnisse durch solche einsamen „Eureka“-Momente zustande kommen, haben wir dagegen nicht gefunden. Vielleicht meint die Autorin die schon etwas älteren „Eureka“-kritischen Arbeiten des kanadischen Psychologen Kevin Dunbar (etwa diese oder diese).

Wie auch immer, wir halten es in dieser Angelegenheit eher mit dem US-Forscher Michael Marletta, der im Zusammenhang mit seinem ganz eigenen „Eureka“-Moment gefragt wurde, wie wissenschaftliche Entdeckungen denn generell zustande kämen. Seine Antwort:

It’s an unpredictable process, because we’re asking questions about the unknown.

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