Etwas Schwund ist immer

31. Januar 2011 von Laborjournal

Neulich fragte unser Comiczeichner in die Redaktionsrunde: „Was hat bei Euch im Labor immer gefehlt? Was war nie da, wenn Ihr es gebraucht habt?“

Sofort wurden jede Menge Erinnerungen hervorgespült. „Mein Stuhl“, sagte Volontarin V. „Das war so ein Rollenstuhl, und immer wenn ich mal für ’ne Weile aus dem Labor war, stand der nicht mehr an meinem Platz.“

„Ja ja — und was keine Rollen hatte, schien ganz oft Beine oder Flügel zu bekommen“, warf Redakteurin L. ein. „Pufferflaschen verschwanden aus meinem Regal, Stifte von meinem Tisch, Pipettierhilfen waren nicht mehr aufzufinden,…“

„Stimmt!“, bestätigte Redakteurin K. „Was zu einem wahren Beschriftungswahn führte. Auf jedes noch so kleine Ding schrieb man seinen Namen. Sogar auf Stifte, insbesondere die ‚wertvollen‘ Edding-Permanentmarker. Eine TA bei uns trieb es besonders krass, die legte ihre Lieblings-Protokollstifte im wahrsten Wortsinn ‚an die Leine‘ und band sie mit Schnur an ihrem Tisch fest.“

„Hm“, sinnierte Chefredakeur R. „Ich kann mich eher an das Gefühl erinnern, dass IMMER ICH der Dumme war, bei dem allgemeine Verbrauchsmaterialien leer waren — so dass IMMER ICH losziehen konnte um für alle neue Lösungen zu mischen oder Nachschub beizuschaffen: Bradford-Lösung, Latex-Handschuhe, Ethanol, Pasteur-Pipetten und vor allem Aqua dest… Ich weiß nicht, wie oft ich mit dem leeren Kannister auf dem Rollwagen durchs ganze Haus zur Aqua dest.-Anlage bin und anschließend die 20 Liter wieder zurückgewuchtet habe…“

Was unser Comiczeichner mit dieser Info wollte und ob er sie womöglich in unserer nächsten Ausgabe ‚umsetzt‘ — das bleibt spannend. Aber vielleicht haben unsere Leser ja noch mehr Stories vom typischen ‚Schwund im Labor‘?…

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2 Gedanken zu „Etwas Schwund ist immer“

  1. Marc sagt:

    „Ich weiß nicht, wie oft ich mit dem leeren Kannister auf dem Rollwagen durchs ganze Haus zur Aqua dest.-Anlage bin und anschließend die 20 Liter wieder zurückgewuchtet habe…“

    Und von hinten hörte man die Kommentare der Uni-Handwerker aus der Werkstatt für spezielle Geräte: „Wasserträger, höhö …“

    Ich erinnere mich noch, dass einer der AG mal bei einer Tagungen einen ganzen Plastikbeutel Sponsoren-Kugelschreiber mitgehen ließ, weil Kulis immer verdampften. Die reichten dann doch mal ein oder zwei Jahre.

  2. Ki sagt:

    Ja, wenn man sich daran gewöhnen könnte, in den Farben rot oder grün ins Laborbuch zu schreiben, wäre das mit den Kugelschreibern ja nicht so ein Problem. Vermutlich finden die meisten Forscher diese Farben ätzend, weil sie sie an die Korrekturen von Lehrern in Klassenarbeiten erinnern und klauen diese Stifte deshalb nicht.

    Bei den 20 Liter Wassereimern habe ich mich auch immer gefragt, warum Intelligenz beim Transport dieser Behältnisse keine Anwendung findet. Sie sind objektiv sauschwer. Da wäre ein elektrischer Flaschenzug genau das richtige, um sie auf die richtige Höhe zu heben, damit man das Wasser leicht entnehmen kann. Wieso muss man das Ding, das sich auch nirgends richtig anpacken lässt, bandscheibengefährdend von Hand auf ein Regal hieven?

    Hier wäre zu empfehlen, was ich einmal in der Schweiz gelesen habe:
    Erst hirnen, dann lupfen…

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