Autoren am Rande des Nervenzusammenbruchs (2)

16. November 2010 von Laborjournal

Der Anteil geht gegen Null — aber es gibt doch einige wenige, die sich ihren ganz eigenen Spaß mit dem Autoren- und Referenzwesen von biomedizinischen Veröffentlichungen leisten.

Das womöglich bekannteste Beispiel lieferte Sydney Brenner (Nobelpreis 2002). In einem Manuskript, das er an die Royal Society of London schickte, hatte er mitten im Text geschrieben: „Leonardo da Vinci (personal communication).“ Als sich daraufhin der Editor bei ihm beschwerte, soll Brenner kurzerhand zurückgegeben haben: „Das ist ein neuer italienischer Postoc in meinem Labor“.

Die US-Immunologin Polly Matzinger dagegen nahm in einem theoretischen Paper, das sie 1978 im Journal of Experimental Medicine veröffentlichte, ihren Hund, einen Afghanen mit dem Namen „Galadriel Mirkwood“, als Koautor mit auf. Nachdem dies herauskommen war, verbannte der damalige Chief Editor die Autorin Polly Matzinger bis zu seinem Tode aus „seinem“ Journal. Matzinger selbst rechtfertigte ihren „Streich“ mit dem Hinweis, dass ihr Hund zu diesem Paper doch auch nicht weniger beigetragen habe als viele andere Autoren jeweils zu ihren Veröffentlichungen.

Auch nett das 1972er-Paper „The effects of ALG on the murine immune response to sheep erythrocytes“ in Immunology mit dem Letztautor „Joe Zebra“. Der „echte“ Seniorautor Henry Wortis berichtete, dass er in dem Manuskript damals als Joe Zebras Autorenadresse schlichtweg „South Africa“ angegeben hatte. Dummerweise hatte Immunology diese dann nicht gedruckt.

Noch seltener kommt es indes vor, dass die Autoren ein wenig Schabernack mit den Abbildungen ernst gemeinter Publikationen treiben. Nach langer Suche fanden wir nur dieses eine Beispiel von King Kong, der wachsende Makrozilien erklimmt.

Immerhin. Veröffentlicht 1988 hier.

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5 Gedanken zu „Autoren am Rande des Nervenzusammenbruchs (2)“

  1. Matias sagt:

    Nicht zu vergessen ist hier der diesjährige Nobelpreisgewinner in Physik, Andre Geim: Er hatte auf einem Paper in 2001 seinen Hamster als Co-Autor mit drauf genommen.

  2. Ralf Neumann sagt:

    Super, danke. Ich hatte das im Hinterkopf — wusste aber nicht mehr, wer das war. Gestern lange erfolglos gegoogelt.
    Jetzt hab ich’s natürlich gefunden. Tisha hieß der Hamster — und hier ist noch ein schöner Link zum Paper.

  3. Ralf Neumann sagt:

    Klasse auch diese beiden Paper in Versform:

    Joseph F. Bunnett and Francis J. Kearley (1971). Comparative mobility of halogens in reactions of dihalobenzenes with potassium amide in ammonia. Journal of Organic Chemistry 36(1): 184-186.

    HM Shapiro (1977) Fluorescent dyes for differential counts by flow cytometry: does histochemistry tell us much more than cell geometry? J Histochem Cytochem, 25(8): 976-89.

  4. Bernd Hoffmann sagt:

    Schabernack mit Abbildungen … da fällt mir auch nur diese Geschichte ein:
    http://en.wikipedia.org/wiki/Penguin_diagram

  5. Ralf Neumann sagt:

    Da wir dieses Thema auch im Editorial unserer neuesten Lab Times-Ausgabe hatten, wies uns der Konstanzer Evolutionsbiologe Axel Meyer gerade darauf hin, dass er in einem 1998er PNAS-Paper folgende Abbildung veröffentlichte:

    null

    Nicht dass er damals Fan des amtierenden Papstes Johannes Paul gewesen wäre. Im Gegenteil, es hat vielmehr schon etwas ketzerisches, das Oberhaupt der katholischen Kirche im Rahmen eines evolutionsbiologischen Artikels in einen phylogenetischen Stammbaum einzubauen.

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