Der Fehlerbalken im Auge des Forschers

4. März 2010 von Laborjournal

Kollege Rehm bat mich gerade, auch hier im Blog auf seine Fortsetzungs-Reportage „Der Fehlerbalken im Auge des Forschers“ auf Laborjournal online hinzuweisen. Momentan erscheint dort täglich eine weitere Folge der Geschichte um vermeintliche oder tatsächliche Datenfälschung. Der Unterschied zu den vielen anderen bekannten Daily Soaps: Es hat sich alles tatsächlich zugetragen. Hier ist Hubert Rehms aktuelle Zusammenfassung:

Seit zwei Wochen läuft auf Laborjournal online die Serie „Der Fehlerbalken im Auge des Forschers“. Was bis jetzt geschah: Zur Jahreswende 2007/2008 gab es eine Auseinandersetzung der Nachwuchsforscher Nikolai Savaskan, damals Postdok am Institut für Anatomie der Charité, mit dem Forschungs-Quereinsteiger Markus Kühbacher. Kühbacher wirft Savaskan vor, in einem gemeinsamen Manuskript Daten gefälscht zu haben. Obwohl dieses Manuskript nie veröffentlicht wurde, schaukelt sich die Sache auf. Der DFG Ombudsman in Hamburg wird angerufen. Die Vermittlung scheitert und der Ombudsman gibt die Sache an die DFG-Kommission zur Aufklärung von Verdachtsfällen wissenschaftlichen Fehlverhaltens ab. Weil Savaskan ein Zögling des damaligen Institutsdirektors Robert Nitsch ist und dieser, nach Kühbachers Ansicht, nicht adäquat reagiert, untersucht Kühbacher die Publikationen von Nitsch auf Auffälligkeiten. Er findet auch einige. Weil Kühbacher zudem durch das Verhalten der Sprecherin des Ombudsman Ulrike Beisiegel irritiert ist, untersucht er auch deren Publikationen. Auch hier meint er Auffälligkeiten gefunden zu haben…

Die ganze Geschichte kann also auf Laborjournal online gelesen werden — und hier im Blog, unterhalb dieses Eintrags, kommentiert und diskutiert werden.

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54 Gedanken zu „Der Fehlerbalken im Auge des Forschers“

  1. Adorján Kovács sagt:

    Mich, der ich mittlerweile aus dem Wissenschaftsbetrieb draussen bin, würde interessieren, wie die geschätzten Blogger die immer häufigere Praxis bewerten, ZWEI Autoren gleichberechtigt anzugeben, wie auch gleichberechtigte Seniorautoren. Der Fall, der mir vorschwebt: Projekt wird angestoßen von einer klinischen und einer theoretischen Abteilung. Einer aus der klinischen Abteilung soll habilitieren, einer aus der theoretischen promovieren. Die Paper schreibt der Seniorautor, die beiden Aspiranten teilen sich die Erstautorenschaften. Ist das okay?

  2. Liebe Kollegen,

    die Formulierungen der folgenden „Retraction Note“ hätte ich mir auch im Tenor meines Urteils gewünscht:

    http://www.fasebj.org/content/17/9/1153.full.pdf

    Aus „Falschangaben“ werden „Mängel“, aus „vielen“ Abbildungen wird „eine“ Abbildung gemacht. Aber vielleicht gab es ja einen „Deal“ mit den „Ermittlern“. Die Videoaufnahmen, von denen in der zurückgezogenen FASEB-Publikation die Rede war, sollen ja auch irgendwie vernichtet worden sein. Aber welcher Editor würde denn die reumütige Aussage eines Autoren wie z. B. „Wir haben mit den Zahlen nur gespielt!“ abdrucken wollen.

    Vor Gericht habe ich immer nur gelogen anstatt auszupacken. Ich bin halt kein Wissenschaftler sondern nur ein Lude.

    Herzliche Grüße
    Roberto Kleinschmidt

    Homepage: http://www.berlin.de/jva-tegel/

  3. Rosa sagt:

    Hallo

    Moechte nochmal das Thema aufgreifen, obwohl es schon stumm geworden ist um den Charite-Skandal. Die Reportage vom LJ ist gut, laesst jedoch einen wesentlichen Punkt ausser Acht: die teils heftigen Reaktionen der ‚Beobachter‘. Ein Kommentar schreibt zurecht, dass ein ‚Whistleblower‘ mit erheblichen Repressionen zu rechnen hat. Obwohl K. sich nur gegen die Praktiken einer einzigen Person (S.) ausserhalb des HZB gewendet hat, und das mit sauberen, stichhaltigen Beweisen, sind Dutzende „aufgestanden“, haben ihm Besessenheit und Paranoia vorgeworfen, „K. fuehre einen persoenlichen Kreuzzug gegen S.“ hiess es am HZB. K’s Vertrag dort lief Ende 2010 aus, soweit korrekt, und obwohl es an seinem Verhalten aus meiner Sicht nichts Unehrbares gegeben hat, vermute ich mal, es ist sehr schwer einen neuen Job in der Wissenschaft zu finden, nachdem man bei der Fuehrung des HZB (ehem MPG, ehem RUB) wie ein Martin Luther vor der kath. Kirche gilt, und sich mit der Charite und mit der aktuellen Praesidentin der Uni Goettingen angelegt hat. Trotzdem: Er sollte allen ein Beispiel sein. Chapeau!

    Rosa

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